Beim Schnatgang wurden Grenzen überwunden
23.01.2018 - Der erste Schnatgang der SG DJK Rödder war ein voller Erfolg. Jürgen Enstrup konnte fünfzig Mitläufer am Sportplatz in Rödder begrüßen. Wie ein bunter Blumenstrauß haben sich Mitglieder und Gönner aus fast allen Schichten des Vereins zu diesem Event zusammengefunden. Besonders begrüßen durfte Jürgen Enstrup die Erste Vorsitzende des DJK DV Münster Gisela Bienk, sie hatte bei ihrem Amtsantritt im Jahr 2017 verkündet jeden DJK Verein im Diözesanverband Münster zu besuchen. Sie sagte dass sie schon mal im letzten Jahr hier in Rödder gewesen ist, wollte aber eigentlich zur DJK Adler Buldern. Das Fahrrad Navi wollte sie halt erst durch das schöne Rödder führen. Ein freundlicher Sportler auf der Anlage hatte ihr dann den Weg nach Buldern gezeigt. Es wäre doch schön, wenn der Weg nach Buldern immer über Rödder führt.
Der Wettergott meinte es mit den Rödderarnern am Samstag gut, weitgehend blieb es von Oben trocken. Auch Sturmtief Frederike hatte den Wanderer keine Bäume in den Weg gelegt und somit sind die Sicherheitsbedenken ausgeräumt. In lustiger Gesellschaft machte man sich auf den ca. 8km langen Weg, bei der man ohne Probleme die Grenze zwischen Rödder und Dernekamp in Höhe Lohnunternehmen Reher überquerte. Bei mehreren Pausen unterhielt man sich über den bis jetzt positiven Saisonverlauf der Ersten Mannschaft, über die Weltmeisterschaft in Russland und ob der Nachwuchsbereich davon profitieren kann. Wie man den Breiten- und Gesundheitssport im Verein fördern kann, die Sportanlage umgestalten bzw. Zukunftssicher ausrichten. Ja Ideen und Anregungen gab es viele, der Vorstand wird diese in seine Planungen berücksichtigen. Jürgen Enstrup und ein paar erfahrene Wanderer mussten die Gruppe immer wieder antreiben, denn man wollte noch vorm Dunkel werden das Ziel das Vereinslokal „An Koppel Steen“ erreichen. Dort wartete Vereinswirt Andreas Scheipers mit einer heißen Suppe auf die Läuferschar. Jürgen Enstrup ließ einmal Durchzählen und meldete dann „Rödders Wandergruppe“ mit 51 Teilnehmern vollzählig erschienen. Nach der kleinen Stärkung ließ man den Tag am Kachelofen in geselliger Runde ausklingen.
Mitglieder des Vorstandes mit Gisela Bienk
Geschichtlicher Hintergrund Schnatgang
Zurückzuführen sind die Rundgänge auf Streitigkeiten der Orte wegen angeblicher oder tatsächlicher Grenzverschiebungen.
Früher dienten Waldschneisen, Bäche, Hecken oder Gräben als Grenzmarkierung. Bis zum 17. Jahrhundert dienten zur Markierung auch eigens gepflanzte Bäume, in die man mit der Axt ein Kreuz hineinschlug, dann ging man zur Verwendung von Grenzsteinen (Hutesteine) über. Diese bestehen häufig aus einem anderen Material als die Gesteine aus der Umgebung, damit man die Grenzsteine besser von den natürlichen Steinen unterscheiden kann.
Um die Korrektheit der Gemeindegrenze zu kontrollieren, die Grenzmarkierungen freizuschneiden und den neuen Bürgern die Kenntnis über den Verlauf der Grenzen zu vermitteln, fand anfangs eine amtliche Grenzbegehung statt, die dann alle ein oder zwei Jahre wiederholt wurde. Vielerorts wurde und wird der Schnadegang zum Anlass genommen, Neubürger der Stadt zu „poaläsen“. Dabei wird der zu „Poaläsende“ von einigen Schnadgängern („Schnadloipers“) angehoben und über einen Grenzstein gehalten. Dann lässt man sein Hinterteil („Ääs“) mehrmals leicht auf den Stein („Poal“) prallen. Damit soll dem Neubürger der Standort des Grenzsteins nachhaltig bewusst gemacht werden. Gepoaläste Gemeindemitglieder werden „Poalbürger“ (Alteingesessene) genannt. In einigen Städten werden hierbei festgelegte Sprüche oder Worte gerufen. Der Gepoaläste revanchiert sich für die Aufnahme in die Gemeinde mit einer Getränkespende am nächstgelegenen Rastplatz des Schnadegangs.